Ich arbeite seit ein paar Jahren in Anstellungen, die die Herausforderung haben komplexe und oftmals technische Themen an Ihre Zielgruppe kommunizieren zu müssen.
Die Zusammenhänge sind oftmals vielschichtig und wandeln sich schnell. Veränderungen und ein umfangreiches Verständnis bekommt man oft nur bei der täglichen Arbeit und inhaltlichen Beschäftigung - bei der Arbeit in der Bubble.
Ein sehr effektiver Weg die Mitglieder seiner Zielgruppe zu erreichen, ist Content-Marketing; unterstützt von zielgerichteten Marketing-Kampagnen zu entsprechenden Landingpages.
Content-Marketing lässt sich gut durch Social Media aber auch besonders durch Blogs, Videos und Podcasts abbilden. Bei der Einrichtung eines Podcasts habe ich die letzten Monate einige Erfahrung gesammelt. Den Bereich Audio-Recording finde ich zwar sehr spannend, dennoch bin ich kein Audio-Engineer oder beschäftige mich ausgiebig damit, sodass ich bei dem Projekt viel lernen kann.
Ausgangssituation
Ich finde es wichtig, eine realistische Planung der Bedarfe zu machen und gleichzeitig ein wenig Puffer nach oben zu lassen, mit dem das Projekt ggf. kurzfristig erweitert werden kann, ohne das die bestehende Struktur komplett neu gestaltet werden muss.
Ein Podcast besteht klassischer Weise aus zwei Rednern. Gerade im betrieblichem Umfeld kann es aber auch einmal sein, dass man neben dem Moderator zwei weitere Gäste hat, z.B. einen Experten und einen Mitarbeiter, die sich fachlich zu einem Thema äußern.
Somit besteht an das Equipment die Minimalanforderung zwei Personen aufzunehmen aber ggf. auch ein bis zwei weitere Gäste integrieren zu können.
Mit diesen Anforderungen plane ich die Signalkette vom Microfon über das Audio-Interface bis zum Aufnahmeprogramm.
Audio-Interface
Ich habe persönlich sehr gute Erfahrungen mit den USB-Audio-Interfaces von Focusrite gemacht. Die Scarlett-Gerätereihe genügt dabei vollkommen den Anforderungen zur Aufnahme eines professionellen Podcasts.
Das Scarlett 18i8 [3. Generation] bietet ausreichende Anschlüsse, um die beschriebene Aufnahmesituation abbilden zu können. Es verfügt über vier XLR-Anschlüsse mit Phantomspeisung, diese wird bei der Wahl der Mikrofonen wichtig, und zwei Kopfhörerausgänge.
Somit lassen sich bis zu vier Personen auf separaten Spuren aufzeichnen.
Mikrofon + In-Line-Amp
Beim Mikrofon hat sich das Shure SM7B bewährt. Es hat eine gute Richtcharakteristik und verzeiht auch die Aufnahme in einem weniger schalloptimierten Raum. Das Mikrofon an sich benötigt keine Phantomspeisung. Die Herausforderung besteht jedoch in dem geringe Ausgangspegel (-59dBV / Pa) des Mikrofons. Um ein entsprechendes Signal mit dem Focusrite Scarlett 18i8 zu empfangen muss das Signal verstärkt werden.
Dazu ist ein Vorverstärker notwendig, der das Signal um mindestens +20dB anhebt. Hier eignet sich der TritonAudio FetHead, er hebt das Signal um +27dB an. Damit kommt ein gutes Signal im Audio-Interface an, ohne das der Input-Regler zu hoch gestellt werden muss und ggf. Störgeräusche oder Rauschen empfängt. Der TritonAudio FetHead wird einfach in die Signalkette gesteckt. Hier ist zu beachten, dass die Phantomspeisung am Scarlett 18i8 eingeschaltet wird, da der FetHead diese benötigt. Er leitet sie nicht an das Mikrofon weiter, was aber auch nicht notwendig ist.
XLR-Kabel
Die genannten Geräte werden per XLR-Kabel zusammen geschaltet. Der FetHead lässt sich direkt in den Anschluss des SM7B stecken, oder kann, etwas flexibler, auch per kurzem XLR-Kabel verwendet werden. Er sollte jedoch kurz hinter dem Mikrofon in die Signalkette geschaltet werden. Vom FetHead führt ein weiteres XLR-Kabel zum Scarlett 18i8. Dieses ist per USB an den Rechner angeschlossen.
Kopfhörer
Zum Einpegeln der Mikrofone kann am Scarlett 18i8 ein Kopfhörer per Stereo-6,3mm-Klinke angeschlossen werden. Insgesamt verfügt das Gerät über zwei dieser Ausgänge, über die die Summe der angeschlossenen Audio-Quellen ausgegeben werden. Sie sind separat in der Lautstärke anpassbar. Bei einer Aufnahme mit zwei Personen können beide Sprecher also jeweils einen Kopfhörer tragen.
Aufnahmesoftware
Bei der Aufnahmesoftware habe ich die letzten Jahre sehr gute Erfahrung mit dem Programm Studio One von PreSonus gemacht.
Es bietet eine übersichtliche Bedienoberfläche und verarbeitet die aufgenommen Spuren zu einer qualitativ sehr guten Ausgabedatei.
Mittlerweile gibt es auch "Aufnahme-Templates”, welche die Spuren entsprechend verschiedener Anforderungen direkt einrichten. Das Preset Podcast biete zwei Sprecher-Spuren und eine Audio-Spur für Intro und Outro, sowie entsprechender integrierter Effekte und PlugIns auf den Spuren zur Optimierung der Ausgabe. Diese lassen sich schnell an die eigenen Bedürfnisse anpassen.
Auch der Export bietet einigen Komfort und hat Profile hinterlegt, die das Mixdown für die entsprechende Plattform optimieren. So gibt es eine Option “Target Loudness” in der zum Beispiel Profile für SoundCloud, ApplePodcast, Youtube und weitere hinterlegt sind. Spotify ist ebenfalls verfügbar. Durch die Profile wird die “Max. Loudness” und “Max. True Peak” für die jeweilige Plattform angepasst.
Mobilität
Durch das USB-Audio-Interface ist das Setup höchst flexibel und an jedem Laptop oder Rechner nutzbar.
Somit ist man auch nicht an einen Ort gebunden, sondern kann mit dem Equipment ungebunden die Aufnahmesituation wählen. Dadurch können Gäste an einen Ort eingeladen werden, oder man kann diese auch mit dem Setup aufsuchen.
Möglichkeiten zur Erweiterung
Wie beschrieben lässt sich das Setup leicht auf bis zu vier Redner erweitern. Für weitere Gesprächspartner muss lediglich jeweils ein Mikrofon, ein FetHead und zwei XLR-Kabel ergänzt werden.
Zur Einrichtung des Spotify-Accounts und Nutzung von Anchor/podcasters.spotify zur automatisierte Distribution über weitere Kanäle (Google Podcast, Apple Podcast etc.) folgt ein weiterer Beitrag.